Fährhäuschen
Auf der linken Moselseite, am Fährkopf gegenüber dem Ort Briedel, steht ein trutziges Bruchsteinhäuschen, eng in den Sockel des Steilhangs hineingebaut.
Schon in frühen Jahren befand sich hier ein Schutzbau und Warteraum vor den Unbilden der Witterung für die auf die Überfahrt mit der Fähre wartenden Winzerinnen und Winzer. Die Ortschronik von 1728 berichtet uns, das eine Kapelle am Moselufer durch Eisgang so stark beschädigt wurde, das sie abgebrochen werden musste. Aus 1740 ist uns überliefert, daß das St. Nepomuk-Bild (wohl Statue) im Briedeler Fährhaus im Hochwasser abgetrieben und von Merler Jungen geländet werden konnte, die für die Rückgabe fürstlich belohnt wurden. Ähnliches gilt für die Rückgabe des Bildes in 1771. Das jetzige Bauwerk wurde 1823 erbaut. Die Fähre war zu dieser Zeit ein großer Holznachen. Der Bedarf einer Wagenfähre bestand noch nicht, da mangels Wegen Fuhrwerke in den Weinbergen nicht eingesetzt werden konnten. Die größeren Weingüter hingegen hatten meist eigene - private - Nachen und waren auf die öffentliche Fähre und die damit manchmal verbundenen langen Wartezeiten nicht angewiesen.
Wie die Annalen berichten, stand in der Innennische ein Holzkreuz und in der Außennische über dem Eingang war eine Statue des Hl. Nepomuk, des Patrons der Brücken und Fähren sowie gegen Wassergefahren, aufgestellt.
Die Anschaffung einer leistungsfähigen Wagenfähre und die Motorisierung minderten den Bedarf am Warteraum und das Gebäude zeigte durch die vielen Hochwasser und sonstige Witterungseinflüsse bedingte Bauschäden.
Im Jahre 1959 ließ der spätere Bundespräsident Heinrich Lübke, dessen familiäre Wurzeln in Briedel liegen, das Fährhäuschen als Dank für einen glimpflich überstandenen Autounfall renovieren. Dazu stiftete er auch ein Marmorkreuz für die Innennische und eine Nikolausstatue für die Außennische.
1986 bauten die Karnevalsgesellschaft und der Fanfarenzug eine umlaufende Drainage, die Außenabdeckung wurde erneuert sowie Hochwasserschäden beseitigt.
Die Heiligenstatuen trieben mehrfach im Hochwasser ab oder wurden sogar entwendet. Spenden aus der Bevölkerung ermöglichten 1986 die Anschaffung einer neuen Nikolausstatue, die jedoch nach wenigen Jahren aus der Verankerung gebrochen und wiederum gestohlen wurde.
Die Briedeler Kirchenbücher berichten auch desöfteren von folgenschweren Unfällen mit dem Fährnachen, wobei verschiedene Personen ertranken. Rechts neben dem Häuschen ist in der alten Stützmauer z.B. noch ein sandsteinernes Gedenkkreuz für den hier am 4. April 1836 in der Mosel ertrunkenen Trierer Schiffer Johann Fischer zu sehen.
Heute dient das Fährhäuschen den Radlern auf dem neuen Moselradweg als Wetterschutz und bei den Wanderern ist es mit seinen davorstehenden Ruhebänken als schattiger Rastplatz mit schönem Blick auf Briedel beliebt..