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    Fähre Briedel:

    Fahrzeiten ab 30.09.24

    Täglich außer Mittwoch und Sonntag

     08:00 bis 12:00 Uhr und 12:45 bis 17:30 Uhr

    Samstag

    08:00 bis 17:00 Uhr und 12.45 bis 16:00 Uhr

     Letzte Überfahrt 10 Minuten vor dem Ende der Betriebszeit

     

    Änderungen werden jeweils hier bekanntgegeben.


    Fähre Pünderich:

    auf www.puenderich.de finden Sie die aktuellen Fährzeiten:

    https://www.puenderich.de/gemeinde_aktuell/ueberfahrtszeiten-faehre-marienburg/



    Kleine Geschichte der Briedeler Fähre von Hermann Thur (auch zum download)

    Die Fähre "Briedeler Herzchen"
    Die Mosel war seit Altersher eine wichtige Verkehrsader im Nord-Süd-Verkehr. Insbesondere
    seit den Römerzeiten stellte Sie einen der wichtigsten Transportwege nördlich der Alpen im
    römischen Reich dar.
    Daneben waren die Flüsse aber auch immer Hindernisse, wenn Mensch oder Material quer
    zur Flussrichtung transportiert werden mussten. So bauten die Römer schon in Trier und
    Koblenz feste Steinbrücken, um den Fluss schnell und sicher überqueren zu können.
    An allen anderen Orten erfolgte die Überquerung mit Fähren, das waren i.d.R. große Nachen.
    Fuhrwerksfähren kamen erst viel später auf. Während zunächst fast jeder Ort zumindest einen
    kleinen Nachen als Fähre unterhielt, gibt es heute nur noch wenige Fuhrwerksfähren an der
    Mosel. Die Fähre "Briedeler Herzchen" ist derzeit die größte an der ganzen Mosel.
    Die Könige hatten sich das Fährrecht schon sehr früh gesichert und zogen daraus hohe
    Gebühren und Zölle. Durch Urkunde von 1354 verlehnte der Kaiser Karl IV. die Nutzung der
    Treidelpfade und damit auch das Recht über die Fähren der Mosel und ihrer Nebenflüsse an
    den Kurfürsten und Erzbischof Balduin von Trier, seinen Onkel. Dieser gab das Fährrecht
    dann gegen entsprechende Zahlungen weiter.
    Das Kloster Himmerod als einer der großen Grundeigentümer von Briedel, musste dem
    Kurfürsten sozusagen eine Fährpauschale zahlen. Damit waren die Ansprüche des Kurfürsten
    gegenüber den Pächtern, die auf der anderen Moselseite Weinberge und Felder
    bewirtschafteten, abgegolten. Das Kloster wurde dafür wiederum durch den Zehnten und
    weitere Ernteabgaben entschädigt. Mit enthalten in dieser Pauschale war auch die Überfahrt
    auf der kurfürstlichen Fähre in Schweich, wodurch die Briedeler, wenn sie Ihre Abgaben nach
    Trier brachten, kostenlos die dortige Fähre nutzen konnten.
    Die Bereithaltung des Fährnachens und der Lohn des Fährmanns waren davon noch nicht
    betroffen. Diese Kosten mussten darüber hinaus örtlich von den Nutzern aufgebracht werden.
    1923 z.B. in der Inflationszeit, wurden die Briedeler Fährgebühren in Naturalien (Roggen)
    festgesetzt. Das Geld hatte ja von morgens bis zur Rückfahrt am Abend an Wert verloren und
    der Fährmann war auf ausreichende Bezahlung angewiesen.
    Soweit wir in den überlieferten Unterlagen Nachweise haben, war die Gemeinde immer für
    die Anschaffung und Instandhaltung der Fähre verantwortlich. 1869 wird, so sagen die die
    Protokolle, eine neue Seilfähre angeschafft. Die Gemeinde verpachtete die Fähre dann
    regelmäßig an den Meistbietenden, der dann als Fährmann für den Betrieb sorgte und durch
    die Fährnutzungsgebühren sein Einkommen erzielte.
    Der Ferger = ferjo = ist althochdeutsch und bedeutet Bootsmann.
    Manche bezeichnen ihn auch als CHARON, den Fährmann der Unterwelt.
    Wir Briedeler sagen Pont, von lateinisch = Pons (Brücke).
    Das Wort bezeichnet ein am Seil hängendes Fährschiff, das als "fliegende Brücke" diente.
    In den 1960-ern übernahm die Gemeinde den Fährbetrieb in direkte Eigenregie und der
    Fährmann ist fest angestellt. Alle Weinbergsbesitzer der linken Moselseite werden durch eine
    flächenabhängige feste Fährgebühr zu den Betriebskosten herangezogen. Nichtwinzer und
    Gäste zahlen jeweils eine Überfahrtsgebühr.
    Sei dem Beginn des Weinbaus in der römischen Zeit mussten die Winzer zur Arbeit über die
    Mosel und auch die Ernte wurde mit den Hotten einzeln im Nachen zurück ins Dorf zur
    Kelter gebracht. Das dabei die Boote oft hoffnungslos überladen waren, denn keiner wollte
    abwarten, kann man sich vorstellen, insbesondere, wenn man der Unfälle gedenkt, die vielen
    Briedelern das Leben im kalten Nass kosteten. Sparsame Winzer und große Weingüter
    schafften sich eigene Nachen an, um dem Stau am Fährkopf und insbesondere den
    Fährgebühren zu entgehen. Schon in römischer Zeit wurde daher auf der dem Ort
    gegenüberliegenden Moselseite ein großes Kelterhaus gebaut. Die Ernte konnte von dort
    direkt auf Schiffe verladen und zu den Kellereien gebracht werden. Später errichtete die
    kurfürstliche Hofkammer, der größte Weinbergsbesitzer in Briedel, auf den alten Mauern
    wiederum ein zweites Kelterhaus, um die Ernte schnell und sicher einbringen zu können und
    die zeitraubende und gefahrvolle Flussüberquerung einzusparen. Der Traubenmost wurde
    von dort per Schiff direkt nach Zell in die Kellnerei geschafft.
    Die langen Schlangen der Wartenden vor dem Übersetzen waren immer ein Ärgernis. Daher
    rührt auch der Spruch:
    "Ein langsamer Ferger und ein schneller Pastor bekommen die meisten Leute zusammen".
    Andererseits war die Überfahrt auch immer eine Ruhepause und auf der Pont gab es den
    neuesten Klatsch zu hören.
    Zunächst waren die Weinberge nur durch schmale Fußpfade verbunden. Erste Wege
    ermöglichten Ende des 19. Jhdt. den Einsatz von Kühen als Zugtiere und erst Mitte des 20.
    Jhdts. wurden im Zuge der Motorisierung breitere Wege gebaut. Dazu mussten alle Briedeler
    zur Fronde antreten und die Kosten wurden auf die Weinbergsbesitzer umgelegt.
    Die Flurbereinigung arrondierte die vielen, durch Realteilung und Urbarmachung
    entstandenen Kleinparzellen und baute das Wegenetz großzügig aus.
    Noch um 1930 kam ein Winzer abends abgearbeitet nach Hause, nachdem er den ganzen Tag
    oben am Waldrand Felsgestein kleingehauen hatte und sagte:
    "Frau, heute sind wir wieder reicher geworden!, Ich habe zwei neue Rebstöcke gepflanzt".
    Die nach dem ersten Weltkrieg angeschaffte Wagenfähre wurde 1967 durch diese heutige
    neugebaute Fähre ersetzt.
    Die schweren Fähren mussten laufend zum Unterbodenschutz an Land gezogen werden und
    wurde dann in Fronde gesäubert und neu geteert. Heute wird sie dazu laufend nach Trier in
    die Schiffswerft gezogen.
    Trockenheit und Regen veränderten oft den Wasserstand und behinderten den Verkehr, bis
    durch die Kanalisierung ein konstanter Wasserspiegel gegeben ist. Auch bei extremen
    Hochwassern und insbesondere bei Eisgang musste die Fähre wegen der großen Gefahr der
    Beschädigung und Abtrift an Land gezogen werden. Dann mussten, analog einem
    Feueralarm, alle Männer mithelfen.
    Neben der Wagenfähre war viele Jahre ein stählerner Nachen mit einer Kapazität von ca 40
    Personen im Einsatz. Dieser wurde insbesondere genutzt, wenn Niedrigwasser den Einsatz
    der großen Fähre behinderte.
    Der alte Fährnachen, wie auch unsere Wagenfähre, waren Gierfähren, d.h. sie hingen an
    einem über die Mosel gespannten Seil und wurden durch Schrägstellung von der Strömung
    auf die jeweils andere Seite getrieben. Durch die Moselkanalisierung nahm die Strömung
    stark ab und die Fähre musste motorisiert werden. Das Seil war auf der Weinbergsseite im
    Fels verankert und auf der Ortsseite stand ein 25 Meter hoher Stahlgittermast über den es am
    Fundament der Schule in einer Spannvorrichtung befestigt war. Das Fährseil und der 1906
    aus Eisen errichtete "Schleudermast" wurde 1996 abgebaut. Seine Wetterfahne sehen Sie hier
    an der Fähre, der Turm steht am alten Strandbad und wurde zu einer Kinderrutsche
    umgestaltet. Vorher gab es einen Holzmast, der immer aus dem größten Baum im
    Gemeindewald hergerichtet wurde.
    Im März 1945 kurz vor dem Rückzug der deutschen Truppen, hat der Briedeler Fährmann
    und einige beherzte Bürger die Fähre versenkt, um einer Sprengung vorzugreifen. Als sie
    dann im Juli 1945 unter Mithilfe aller Bürger wieder gehoben wurde, hat die
    Militärverwaltung sie requiriert und in Reil zum Truppenübersetzen eingesetzt. Erst Ende
    1946 kommt sie ramponiert zurück.
    Die hohe Motorisierung durch schnelle Autos und große Traktoren veranlasst viele Winzer
    heute, über die Zeller Brücke in die Weinberge zu fahren und damit Zeit zu sparen. Die
    wirtschaftliche Ausnutzung lässt damit nach und wird nur teilweise vom Tourismus
    aufgewogen. Die dadurch bedingte eingeschränkte Fährzeit verstärkt die Symptome noch
    weiter.

    Über das Fährhäuschen von Hermann Thur (auch als download)

    Fährhäuschen
    Auf der linken Moselseite, am Fährkopf gegenüber dem Ort Briedel, steht ein trutziges
    Bruchsteinhäuschen, eng in den Sockel des Steilhangs hineingebaut.
    Schon in frühen Jahren befand sich hier ein Schutzbau und Warteraum vor den Unbilden der
    Witterung für die auf die Überfahrt mit der Fähre wartenden Winzerinnen und Winzer. Die
    Ortschronik von 1728 berichtet uns, dass eine Kapelle am Moselufer durch Eisgang so stark
    beschädigt wurde, dass sie abgebrochen werden musste. Aus 1740 ist uns überliefert, dass das
    St. Nepomuk-Bild (wohl eine Statue) im Briedeler Fährhaus im Hochwasser abgetrieben und
    von Merler Jungen geländet werden konnte. Sie wurden für die Rückgabe fürstlich belohnt.
    Ähnliches gilt für die Rückgabe des Bildes in 1771. Das jetzige Bauwerk wurde 1823 erbaut.
    Die Fähre war zu dieser Zeit ein großer Holznachen. Der Bedarf einer Wagenfähre bestand
    noch nicht, da mangels Wegen Fuhrwerke in den Weinbergen nicht eingesetzt werden
    konnten. Die größeren Weingüter hingegen hatten meist eigene - private - Nachen und waren
    auf die öffentliche Fähre und die damit manchmal verbundenen langen Wartezeiten nicht
    angewiesen.
    Wie die Annalen berichten, stand in der Innennische ein Holzkreuz und in der Außennische
    über dem Eingang war eine Statue des Hl. Nepomuk, des Patrons der Brücken und Fähren
    sowie gegen Wassergefahren, aufgestellt.
    Die Anschaffung einer leistungsfähigen Wagenfähre und die Motorisierung minderten den
    Bedarf am Warteraum und das Gebäude zeigte durch die vielen Hochwasser und sonstige
    Witterungseinflüsse bedingte Bauschäden.
    Im Jahre 1959 ließ der spätere Bundespräsident Heinrich Lübke, dessen familiäre Wurzeln in
    Briedel liegen, das Fährhäuschen als Dank für einen glimpflich überstandenen Autounfall
    renovieren. Dazu stifteten die Wageninsassen auch ein Marmorkreuz für die Innennische und
    eine Nikolausstatue für die Außennische.
    1986 bauten die Karnevalsgesellschaft und der Fanfarenzug eine umlaufende Drainage, die
    Außenabdeckung wurde erneuert sowie Hochwasserschäden beseitigt.
    Der Geschichts- und Kulturverein, unterstützt von der Aufbaugemeinschaft und der
    Gemeinde sowie privaten Spendern, renovierten das Fährhäuschen 2012 grundlegend.
    Die Heiligenstatuen trieben mehrfach im Hochwasser ab oder wurden sogar entwendet.
    Spenden aus der Bevölkerung ermöglichten 1986 die Anschaffung einer neuen
    Nikolausstatue, die jedoch nach wenigen Jahren aus der Verankerung gebrochen und
    wiederum gestohlen wurde. Heute thront über dem Eingang wieder eine Nikolausbüste, die
    der Bildhauer Christoph Anders im Auftrag eines ungenannten Gönners schuf.
    Die Briedeler Kirchenbücher berichten auch des Öfteren von folgenschweren Unfällen mit
    dem Fährnachen, wobei verschiedene Personen ertranken. Rechts neben dem Häuschen ist in
    der alten Stützmauer z. B. noch ein sandsteinernes Gedenkkreuz für den hier am 4. April
    1836 in der Mosel ertrunkenen Trierer Schiffer Johann Fischer zu sehen.
    Heute dient das Fährhäuschen den Radlern auf dem neuen Moselradweg als Wetterschutz und
    bei den Wanderern ist es mit seinen davorstehenden Ruhebänken als schattiger Rastplatz mit
    schönem Blick auf Briedel beliebt.

     

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